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Digitale Weichenstellung

Die Weichen für eine zukunftsorientierte und digitalisierte Schreinerausbildung im Saarland sind gestellt.

Lasergravursystem

Schneid- und Folienplotter

3D Drucker

ActivPanel - Bildnachweise: HKH Saar

Durch die Beschaffung von entsprechenden Ausstattungsgegenständen in Höhe von rund 50.000,-- Euro hat die digitale Zukunft in Von der Heydt einen weiteren Impuls erhalten. Durch angepasste Qualifizierungsangebote können nun Auszubildende und Meisterschüler  in den entsprechenden Lehrgängen in der überbetrieblichen Lehrwerkstatt mit dem neuesten Stand der Technik vertraut gemacht werden. Dies betrifft die Bereiche Oberflächenveredlung mit Laserbearbeitung, die Verbesserung der fachtheoretischen Unterweisung durch moderne Präsentationstechnik und die Ergänzung der digitalen Prozesskette mittels Schneid- und Folienplotter sowie 3D-Drucker. Die Arbeitsabläufe werden somit in der beruflichen Erstausbildung und in der Fort- und Weiterbildung mit modernen Instrumenten und Methoden optimiert.

„Die Auszubildenden sollen gezielt auf die neuen Herausforderungen vorbereitet werden“, betont Landeslehrlingswart Peter Dincher und verweist auf die rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der Digitalisierung. „Es geht darum, zeitgemäß und zukunftsorientiert auszubilden. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass bereits der CNC-Grundkurs für alle Auszubildenden des saarländischen Schreinerhandwerks im dritten Lehrjahr fest in die neunwöchige überbetriebliche Lehrlingsunterweisung integriert ist. Ein weiterer Schritt liegt darin, einen Kurs mit digitalen Inhalten zu konzipieren bzw. in die bisherigen Kurse mit einfließen zu lassen. Eine große Aufwertung erfährt mit dem Einsatz der neuen Technologien auch die praktische Meisterausbildung, die in unseren Räumlichkeiten stattfindet“, hebt Verbandsgeschäftsführer Michael Peter hervor.  Die einzelnen Investitionen:

 

Beschriftungs- und Schneidlaser zur Einführung der Lasertechnologie

Die Einführung der Lasertechnologie bietet eine zukunftsorientierte Möglichkeit, um Holz und Holzwerkstoffe ohne Sägen, Bohren und Fräsen zu bearbeiten. Ein Vorteil zeigt sich auch in der Materialvielfalt, denn auch Plexiglas oder alle Kunststoffe, die kein PVC beinhalten, können bearbeitet werden. Auszubildende des 3.Lehrjahres lernen zurzeit manuell das Zuschneiden und das Fügen und Zusammensetzen von Furnieren verschiedenster Art. Den Zuschnitt erledigt aber auch das Lasersystem. „Mit den Schnitt- und Gravur-Funktionen eines Lasers lassen sich komplexe Intarsien etwa für Schränke fertigen oder graviert der Laser Bilder und Muster in verschiedensten Materialien. Mit einer Fotogravur bewahrt man Erinnerungen auf eine besondere Weise“, zeigt sich Ausbildungsmeister David Hartmann geradezu begeistert. Der Laser sei so die perfekte Ergänzung zur CNC-Maschine.

 

Zeitgemäße Oberflächenveredlung durch einen Schneid- und Folienplotter

Zur Ergänzung der digitalen Prozesskette gehört auch die Ausstattung mit einem Folienschneideplotter. Dabei ist die Nutzung unterschiedlichster Materialien möglich, von der Sandstrahlfolie  bis hin zur reflektierenden Folie. Einsatz findet auch die Schablonenfolie zur Lackierung von Musterplatten in dem ÜLU-Lehrgang „Neuzeitliche Oberflächentechniken“. Schneideplotter werden verwendet, um Logos oder Schriftzüge darzustellen. Die Konturen der Buchstaben werden mit einer bestimmten Schneidetechnik in die Folie geschnitten. Nach manuellem Entfernen der überflüssigen Folienteile können diese Logos oder Schriften mittels Transferfolie auf andere Gegenstände oder Untergründe wie Schaufenster, Wände oder Schilder aufgebracht werden.

 

Anschaffung von 3D-Drucker für gewünschte Formen und Maße

3D-Drucker bieten viele Vorteile und Zusatznutzen gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren. Hier sind Objekte machbar, die mit anderen Produktionsmethoden nicht oder nur sehr aufwendig herzustellen sind. Bedingt durch die immer kosteneffizienteren und auch leistungsstärkeren Verfahrensoptionen mit kürzeren Bearbeitungszeiten und steigender Qualität der gedruckten Bauteile, werden 3D-Druck-Verfahren auch für überbetriebliche Unterweisungen immer attraktiver. Üblich für das 3D-Drucken ist das Fused Deposition Modeling (FDM). Bei diesem Verfahren wird ein Kunststoff zunächst durch Hitze verflüssigt und dann durch einen Druckkopf auf einer Trägerplatte schichtweise aufgetragen. Der aufgetragene Kunststoff erfährt einen raschen Viskositätsanstieg, er wird fest, sodass die nächste Schicht aufgetragen werden kann. So wird das Bauteil schichtweise von unten nach oben aufgebaut. Ausgehend von den Konstruktionsdaten lässt das sogenannte Rapid Prototyping (schneller Modellbau) somit frühzeitig Fehler erkennen und bringt die Lehrlinge in die Lage, hochwertige Endprodukte zu schaffen. Mit der Anschaffung von drei Stück 3D-Druckern wird die notwendige Flexibilität bei der Unterweisung erreicht.

 

Anschaffung eines ActivPanels als Zentrum des digitalen Klassenzimmers

Zukünftig werden die Unterrichtseinheiten im EDV-Raum der  Lehrwerkstatt mit 14 PC-Arbeitsplätzen und einem PC-Lehrer-Arbeitsplatz effizienter gestaltet. Im digitalen Klassenzimmer steht die Wissensvermittlung und Kompetenzförderung im Vordergrund. Das neue interaktive Display erlaubt neue Ansätze für die Unterrichtsgestaltung. Anwender können die Funktionen des Displays bei Bedarf aktualisieren und ihr Gerät so jederzeit auf den neuesten Stand bringen. Zudem bietet das Android-BetriebsSystem den Zugriff auf zahlreiche digitale Apps und Tools für eine interessante Unterrichtsgestaltung, z.B. das Spiegeln von Tablets und Laptops, um Inhalte schnell und problemlos zu teilen. Bei entsprechender Software werden gleichzeitig bis zu 20 Berührungspunkte erkannt sowie die Signaleingabe des digitalen Stifts. Außerdem können Inhalte gelöscht, gespeichert oder umgewandelt werden. Das ActicPanel bietet hier viele Vorteile gegenüber der klassischen Tafel und steigert eindeutig die Unterrichtsqualität. Die Bedienung erfolgt aufgrund des Betriebssystems und des riesigen Touchpads weitgehend intuitiv und für die Auszubildenden leicht nachvollziehbar.

Während alle diese Innovationen möglich wurden durch das Digitalisierungsprogramm der Bundesregierung über das Bundesinstitut für Berufsbildung und über den Bund eine Förderung in Höhe von 90 % erfuhren, wurde schon im letzten Jahr ein ganz wichtiger Baustein in die digitale Zukunft vollkommen aus Eigenmitteln gestemmt: der schnelle Internetanschluss. „Wir liegen hier in Von der Heydt zwar etwas abseits, aber wir konnten uns zunächst nicht vorstellen, wie schwierig es sein würde, an schnelles Internet zu kommen“, so Geschäftsführer Michael Peter. Das teuerste Angebot nur für den Anschluss habe schließlich bei über 76.000 € netto gelegen. Demzufolge sei die Entscheidung einfach gewesen und man habe sich für eine 50 MB-Glasfaserleitung von Versatel entschieden für lediglich 10.000 € netto.

Damit dann alles auf den neuesten Stand kam, wurde auch die Serverarchitektur auf der Geschäftsstelle komplett ausgetauscht – vom langjährigen EDV-Partner aus Sankt Wendel. „Die Digitalisierung ist ja international, das Lasergravur-System stammt aus den USA und das Aktiv-Panel wird in China gefertigt, aber man braucht gerade bei einem Netzwerk doch gelegentlich Support und da ist es natürlich schon besser, man hat einen ortsnahen Partner. Umgekehrt ist es mit dem schnellen Internet schon irgendwie verrückt. Da kann es schon mal vorkommen, dass unser Betreuer für die Mitgliedsdatenbank von Kalifornien aus Wartungsarbeiten vornimmt“, so Geschäftsführer Peter. Er ist sich mit Landeslehrlingswart Peter Dincher einig darin, dass mit den Digitalisierungsprojekten einer weiter erfolgreichen Zukunft des Ausbildungszentrums des Verbandes in Saarbrücken-Von der Heydt der Weg bereitet wurde.

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